Als „praefectus urbis“, als Bürgermeister der Stadt Wien, freut es mich besonders, dass unsere schöne Stadt und vor allem unsere Universität Wien Gastgeber für den weltweit größten Kongress für Neolatinistik ist. Auf dieser international besetzten Veranstaltung der IANLS ist es Ziel der Forscherinnen und Forscher, Beiträge und Schwerpunkte zur breiten Anerkennung des Neulateinischen zu setzen. Ein Ziel, das nur möglich ist, wenn die Bedeutung der Sprache verwandten Disziplinen und der interessierten Allgemeinheit begreiflich gemacht werden kann.
Das „Neulatein“ entwickelt sich in der Zeit der Renaissance und darf so als Wiedergeburt des klassischen Latein gesehen werden, als eine neue „Goldene Latinität“. Die Tatsache, dass Neulatein durch die folgenden Jahrhunderte lebende Sprache vor allem der Wissenschaft aber auch der Literatur war, widerspricht völlig unserem heute oft gebräuchlichen Sprachusus von der „toten“ Sprache. Große Forscher wie Kepler, Kopernikus oder Galilei, aber auch bedeutende Denker des Humanismus verwendeten die lateinische Sprache in ihrer vollen Quantität und vollkommenen Qualität als internationales Verständigungsmittel. Diese Kommunikation steht als Fokus auch im Mittelpunkt des IANLS-Kongresses: als Ausrichtung im weltweiten Kontext, vor allem und auch in unserer digitalisierten Welt.
Meine guten Wünsche für den Erfolg Ihrer international bedeutsamen Veranstaltung begleiten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ein herzliches Willkommen in unserer Stadt, die Erinnerungen an Wien werden Sie hoffentlich lange begleiten.
Dr. Michael Häupl
Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien